Spontan habe ich im Kurs entschieden, dass ich Dir als aktuellen Kreativtipp all die Informationen zukommen lassen will, die ich den TeilnehmerInnen in meinen beiden Kursen FARBENRAUSCH und GEFÜHRTE COLLAGE ans Herz gelegt habe.

Beim Zusammenstellen ist mir aufgefallen, dass es Unmengen an Infos sind – deshalb gibt es alles in mehreren leicht verdaulichen Portionen.

1. Gönne Dir für großformatiges und expressives Arbeiten die 4cm tiefen Keilrahmen  z. B.von Henry XL oder von Eco Plus XL. Dein Vorteil: Du kannst mit Abzieher, Spachteln etc. darauf arbeiten und KEIN MITTELKREUZ drückt sich durch. Für professionelle Ergebnisse sehr wichtig

2. Denke beim Bildaufbau immer an eine Pyramide. Zuerst die großen Flächen – Grundierung und Seitenwände bearbeiten – dann immer kleiner werden in den Flächen und mit den Werkzeugen

3. Für die Grundierung kannst Du sehr gut Schwämme oder Badabzieher verwenden – Du kannst sowohl mit 1 Farbe grundieren als auch mit mehreren Farben. Aber achte hierbei, dass es sich um Farben handelt die für Dich stimmige Ergebnisse erzielen wenn sie sich mischen (Teste das vorher an einem Stück Pappe aus – Grün und Rot ergeben z. B. grau-braun)

4. Trage die Farbe lieber dünn auf und setze mehrere Schichten übereinander, damit bekommst Du wesentlich mehr Leben und Tiefe in Deinen Hintergrund als wenn Du 1 Schicht dick aufträgst.

5. Vielfalt bringt Spannung in Dein Bild – spiele mir größeren und kleineren Farbflächen – spiele mit Haupt, Komplimentär- und Akzentfarben (Erklärung siehe Farbrad) und setze sie an einen Deiner Brennpunkte im Bild. Verwende nicht nur Pinsel – in den 1€-Läden und in Baumärkten gibt es so viele preiswerte und spannende Rakeln, Schwämme und Bürsten – Du wirst sehen, damit macht die Arbeit noch mehr Freude

6. Schablonen – schneide Dir selbst Schablonen aus Pappe (ich drucke mir Motive auf Papier aus, klebe es dann mit Binder auf einen ca. 200 Gr-Karton und schneide sie dann mit einem Skalpell aus) wenn Du viele gerade Schnitte hast geht es auch mit einem normalen Teppichmesser gut

7. Es gibt mittlerweile super Sprays auf Acrylbasis die kaum mehr Geruchsbildung haben als Acrylfarbe aus der Tube (kein Vergleich zu den Lacken) die es in vielen interessanten Farben gibt und die abwaschbar und ziemlich preiswert sind. Mein Favorit sind AMSTERDAM und LIQUITEX – besonders spannend sind auch Farben wie „Transparent Schwarz“ (Ich verdiene übrigens nix an den Links – sie sollen es Dir nur einfacher machen die Produkte zu finden – natürlich gibt es die auch bei Gerstäcker usw.)

8. Schriften sind immer wieder ein Thema und ist es schon mit einer Füllfeder schwer ein gleichmässig und künstlerisch anmutendes Schriftbild zu bekommen, so ist es mit einem Pinsel umso schwerer. Deshalb meine Empfehlung es mal mit einem Lackstift zu probieren (normale Eddings bleichen schnell aus und werden dann unansehnlich) aber ein Lackstift hält ewig und kann auch übermalt werden, so daß vielleicht nur ein Hauch einer Schrift zu sehen ist – und es gibt ihn auch als Kalligrafiestift. Wenn die Schrift jedoch auch erhaben sein soll dann ist Fensterfarbe ein gutes Mittel der Wahl.

9. Bei der Collage ist es sehr wichtig, dass Du eine große Auswahl an spannendem Collagenmaterial und Fotos hast. Die Süddeutsche hat sich hier als ein sehr gutes Medium gezeigt – vor allem sehr breite Fotos sind da in den Kulturseiten zu finden. Schau dass Deine Collagenteile unterschiedliche Größen und Formate haben. Also ein paar mehr quadratisch anmutende Teile mit extrem schmalen kombinieren. Reisse die Collagenteile lieber aus – sei sehr sparsam mit Scherenschnitten, die wirken oft so hart in einer Collage und lassen sich schlechter mit der Umgebung verschmelzen.

10. Besonders wichtig ist bei der Anordnung der Collagenteile dass Du sie NICHT EINZELN über das BILD VERSTREUST. Ich weiss, dass ist sehr beliebt und ich muss bei dem Schritt sehr aufpassen :-). Aber versuche Dich von einem Bildrand oder einer Bildecke vorzuarbeiten und verbinde ALLE Collagenteile miteinander. Du wirst staunen wie groß der Unterschied in der Wirkung ist.

11. Du bist Dir nicht sicher welche Anordnung die Beste ist? Halte jede Deiner Ideen mit der Handykamera fest und schaue Dir nachher eine nach der Anderen an – Du kannst auch Ausdrucke machen wenn Du Dir nicht sicher bist – und vielleicht hast Du mit den Ausdrucken gleich spannendes Collagenmaterial ?

12. Bei den Collagen geben Dir haptische Papiere wie Wellpappe oder Prägepapiere eine spannende Tiefe ins Bild, verwende diese aber eher sparsam da die Effekte sehr stark sind.

13. Acrylbinder ist Dein bester Freund beim Collagengestalten. Er klebt nicht nur Deine Zeitung so auf, dass die Rückseite nicht durchschlägt, er macht auch aus Deinen Acrylfarben transparente Farben die Du auch ÜBER die Fotos auftragen kannst und damit die Fotos in Dein Werk integrieren kannst. Und Du kannst immer wieder eine komplette Schicht Binder auf Dein Bild auftragen. Wenn diese Schicht durchgetrocknet ist kannst du folgende feuchte Farbschichten die Dir nicht gefallen einfach mit einem Schwamm und Wasser entfernen.

14. Habe immer frisches Wasser, einen Schwamm und Küchenrolle an Deinem Arbeitsplatz – wenn Dir etwas mißlungen ist empfiehlt sich eine schnelle Reaktion – und oftmals ist dann das neue Ergebnis sehr ansprechend.

15. Nochmals die Spannung und Tiefe: etwas schwarz und weiß verhilft fast jedem Bild zu einer Wirkung, die weit über die Farbe hinaus geht. Aber manchmal bist Du Dir nicht sicher wo und wie viel – hier helfen Dir Pastellkreiden. Übe auf einem Karton oder alten BIld indem Du eine Linie ziehst und diese mit den Fingern verwischt (verblendest) danach ziehe „Krickel-Krackel-Linien“ und schau, welches Ergebnis Du nun beim Verblenden erreichst. So manchem Bild habe ich mit einem Hauch schwarzer Pastellkreide im Kurs schon den letzten Schliff gegeben.

16. Denkst Du noch daran, dass die kleinen Flächen, die Spritzer und die Akzente bei einem Bild zum Schluss kommen? Wie bei einem Landschaftsbild, bei dem Du mit den Bergen im Hintergrund anfängst und Dich langsam in den Vordergrund arbeitest hat auch ein abstraktes  Bild einen Hintergrund und einen Vordergrund. Wenn Du Dir bei bestimmten Effekten nicht sicher bist – z. B. bei einer Schablone oder bei einem Effektroller – dann verwende dies bereits im Untergrund – es werden nur einzelne Fragmente davon im fertigen Bild zu sehen sein und Du kannst auf dem Weg der Übermalung viel über diesen Effekt lernen.

17. Ich kam auf die geführten Collagen über das Improvisationstheater – hier werden den Schauspielern auch manchmal vom Publikum Anweisungen in Zettelchen auf die Bühne geworfen. Sammle solche „Anweisungen“ z. B. aus meinen Kursen oder aus Videos. Wo immer Du Arbeitsschritte siehst die nicht zu Deinem üblichen Repertoire gehören: schreibe sie auf und lege diese Zettel in ein Gefäß an Deinem Arbeitsplatz. Wenn Du mal nicht mehr weiter weisst dann ziehe einen der Zettel und lass Dich von dieser Idee überraschen.

18. Jetzt zu meinem LIEBLINGS-HILFSMITTEL für DICH: Dem FARBRAD – ich freue mich hier ein geniales Werkzeug gefunden zu haben. Es gibt Dir ganz einfach Hilfestellung welche Farben in Deinem Bild jetzt stimmig wären – und auch WO Du sie idealerweise aufsetzt (wo die Brennpunkte Deines Bildes sind).

Wenn Du die Original-PDF-Datei für Dich zum Ausdrucken haben möchtest dann schreibe mir bitte eine kurze Mail mit dem Betreff „FARBRAD“ und ich sende Dir das FARBRAD mit der Anwendungserklärung umgehend  zu 🙂

Deine Brigitte

PS: Ich veranstalte pro Jahr 3 Workshop-Tourneen nach Deutschland und Österreich. Wenn Du bei einem meiner Workshops dabei sein möchtest: Hier findest Du die TERMINE und ANMELDEMÖGLICHKEIT